Die Vorgeschichte
Wie alles begann
Im Schlossgarten des Jesuitenschlosses diente jahrzehntelang den Gelbbauchunken ein ungenutzter, gemauerter Brunnen als Lebensraum und Laichgewässer. Als er 1999 renoviert wurde, verschwanden auch die Unken. Die Stiftungsverwaltung der Stadt Freiburg als Besitzerin des Schlossgartens, wurde durch die Arbeitsgemeinschaft Naturschutz (AGN, eine AG innerhalb des Badischen Landesvereins für Naturschutz und Naturkunde e.V.) über die Situation informiert und stellte unbürokratisch Grund und Boden sowie Folie für ein Ersatzbiotop zur Verfügung. Im April 2001 legte die AGN den ersten Folien-Tümpel an. Innerhalb weniger Tage wanderten Gelbbauchunken ein und laichten. Initiator des Projekts war Dr. Wolfgang Langer.
Ein 2. Folienteich
Im April 2003 wurde außerhalb des Schlossparks ein zweiter Folienteich angelegt.
Neben den Folienteichen wurden auch einige Bottiche vergraben und mit Roherde, Steinen und Wasser gefüllt. Sie werden zum Laichen bevorzugt.
Die beiden Folien-Biotope wurden als „Jesuitenschloss Merzhausener Steige“ (Teich 1 in der Karte) und „Jesuitenschloss Schlosspark“ (Teich 2 in der Karte) bezeichnet.
Wie ging es weiter?
2006: Das Jesuitenschloss wird Teil des FFH-Gebietes „Schönberg und Schwarzwaldhänge“. Begründung: Vorkommen der Gelbbauchunke - Bombina variegata L. -, schützenswerte Art in Anhang II der FFH Richtlinie.
2008: Übergabe der Biotope und Bottiche am Jesuitenschloss zur weiteren Pflege an die BUND Bezirksgruppe Schönberg. Seitdem führt unsere Gruppe alle Pflegemaßnahmen aus.
Projektleitung: Heidrun Jäger und Hans Hermann Seydewitz (incl. Dokumentation).
2015: Der kontinuierlich von Unken besiedelte Folienteich des aufgelassenen benachbarten Gartens wird als „Seerosen-Teich“ in das Biotop „Merzhauser Steige“ einbezogen.
Aufgaben der BUND-Aktiven
Ende April: Einsetzen kleiner Laich-Bottiche mit Steinen und Roherde neben den Teichen.
Im Frühjahr und im Sommer: Regelmäßige Begehungen und Beobachtung der Entwicklung der Population (Monitoring), Kontrolle des Wasserstands,
Fangen eingedrungener Fressfeinde (Bergmolche, Libellenlarven) aus den Bottichen.
Zweimal im Jahr ist Großeinsatz
Es wird die sog. Einwinterung vollzogen, d.h. die kleinen Spezial-Bottiche, in denen die Unken bevorzugt ablaichen, werden entleert und gekippt an Ort und Stelle fürs nächste Jahr gelagert. Unken bekommen wir dabei nicht mehr zu Gesicht.
Zu diesem Zeitpunkt haben sich die alten und die jungen Unken längst im umliegenden Gebüsch vergraben. Dann muss die Fläche gemäht werden und unser Foto zeigt unseren körperlichen Einsatz, um den Unken im nächsten Jahr wieder mehr Wasserfläche im immer wieder zuwachsenden Stamm-Teich zu geben.
Im nächsten allerdings späten Frühjahr haben wir die Aufgabe, die kleinen Bottiche (Maurerwannen o.ä.) wieder zu aktivieren, also ebenerdig einzubauen, mit etwas Erde, Steinen und Aststücken zu versehen und mit Wasser zu füllen. Dann kommen die spannenden Wochen, in denen die erwachsenen Unken aus dem großen Teich tatsächlich den Weg in die kleinen, hoffentlich von Fressfeinden verschonten (Molche, Libellenlarven) Wasser-Becken finden sollen und erstaunlicherweise auch schaffen, um dort an den Zweigen und Ästen ihre Eier abzulaichen. Auch die Entwicklung der Kaulquappen erfolgt ausschließlich in dem Mini-Gewässer, aber eben hoffentlich in einem geschützten Biotop.
Die Bilderreihe zeigt zuerst das Unken-Päarchen kurz vor der Eiablage, dann das Eigelege, im nächsten Bild die Kaulquappen und im vierten Bild die junge Unke mit Beinen und vor dem Schwanz-Rückbau.
Allgemeines zur Gelbbauchunke - Bombina variegata
Allgemeines zur Gelbbauchunke - Bombina variegata L. 1758
Quelle: http://www.amphibienschutz.de/amphib/gun.htm, wo sich auch Beschreibungen zu allen anderen Amphibienarten Deutschlands befinden.
Einen Steckbrief zur Gelbbauchunke finden Sie hier.